Wie belastbar der Werkstoff ist, wurde von dem Unternehmen durch eine Wippe ganz aus Glas demonstriert. Das zehn Meter lange Bauteil balancierte auf einem einzigen Plexiglas-Stab. Problemlos bewegte sich das 0,6 Tonnen schwere 11fach- Laminat um seine zentrale Achse. Zudem ist jede Seite mit 150 Kilogramm belastbar. Die transparente Wippe entstand in einer Kollaboration zwischen dem Ingenieurbüro Eckersley O’Callaghan (London) und sedak.
Vorstellung neuer Kompetenzen: Wärmebiegen
Beim Kaltbiegen werden Einzelscheiben abwechselnd mit SG-Folien in einer Biegevorrichtung zu einem Glaspaket zusammen gelegt und anschließend im Autoklaven bei zirka 140 Grad Celsius zu einem Glasverbund verschmolzen. Die Folien sorgen für die notwendige Schubsteifigkeit, damit das gebogene Glaspaket nach der Lamination im Autoklaven eigenständig in der gekrümmten Form bleibt. Beim Warmbiegen hingegen (auch Schwerkraftbiegen genannt) werden die Gläser bis zum Schmelzpunkt auf etwa 600 Grad erhitzt. So passen sie sich durch die Schwerkraft einer vorher definierten Form an, anschließend werden sie kontrolliert abgekühlt.
Durch den Einstieg beim italienischen Unternehmen Sunglass Industry s.r.l., der einer der führenden Hersteller auf dem Markt für gebogenes Architekturglas ist, hat sedaksein Portfolio um die Technologie des Warmbiegens erweitert. Mithilfe eines warmgebogenen Glaslaminats, bestehend aus zwei jeweils 1,35 x 5,0 Meter großen Paneelen, demonstrierte sedakdie Technik an ihrem Stand. Die zwei acht Millimeter dicken Gläser wurden zylindrisch gebogen und im Anschluss laminiert. Sie sind eine Replik der Gläser, die in die Fassade des neuen Firmensitzes von Sunglass Industryin Villafranca eingesetzt wurden.
Auch auf Details wird geachtet
Zudem entwickelt sedaknicht nur Großglas-Produkte, sondern auch gläserne Details. So stellten die Gersthofener einen innovativen Abschluss für offene Glaskanten aus, welcher z.B. bei Glasbrüstungen oder Handläufen verwendet werde kann: Eine auflaminierte Glasscheibe schließt die Glasbrüstung sauber ab.
Mit 17 Millimeter Breite, 6 Millimetern Höhe und 2,5 Metern Länge und hochpolierten Seiten wird ein absolut planer Abschluss aus Glas gebildet, der ästhetische Akzente setzt und funktional ist: Die sonst offene Glaskante des Glasverbunds ist so vor Witterungseinflüssen geschützt. Zusätzlich wirkt das auflaminierte Glas auch als Schlagschutz und ermöglicht so die Verwendung von Zweifach-Laminaten, wo bislang nach Bauvorschriften Dreifach-Laminate eingesetzt hätten eingesetzt werden müssen.
Quelle: Vgl. Pressemitteilung 13.10.2018
Bilder: sedak GmbH & Co. KG
Herausgeber: Dipl.-Ing. Architekt BDA Andreas Thiele