Neue Fassadenbefestigung für die vorgehängte, hinterlüftete Fassade

Auf der Bau 2017 in München, der Weltleitmesse für Architektur, Materialien und Systeme, suchte der Architekt Joachim Binder nach einem Unterkonstruktion-Lieferanten für die geplante Mehrzweckhalle in Volkertshausen. Er trifft in München Wolfgang Häußler von der GIP GmbH, Braunschweig, die Unterkonstruktionssysteme für vorgehängte, hinterlüftete Fassaden (VHF)anbieten. Zudem hat die GIP GmbH die neue thermisch trennende Abstandsbefestigung der Schöck Bauteile GmbH im Programm. Die vielen Vorteile bewegen Joachim Binder dazu, das innovative und neue Produkt für die Mehrzweckhalle Volkertshausen zu nutzen.

Author: Dipl.-Ing. Architekt BDA Andreas Thiele

Individuelle Anforderungen

Die einteilige Sporthalle mit der Innenabmessung von 16 x 27 Metern entspricht der erforderlichen Größe für eine Gemeinde wie Volkertshausen. Joachim Binder erklärt „Mir war wichtig, dass der große Raum mit Hilfe von flexiblen Wänden geteilt und somit optimal genutzt wird. Es gibt zudem eine Bühne, die ebenfalls mit mobilen Trennwänden teilbar ist und auch als Gymnastik- und Tanzraum verwendet werden kann. Das hat den Vorteil, dass mehrere Sportvereine gleichzeitig trainieren können“. Die Halle ist in Massivbauweise erstellt und die Außenwände bestehen aus Ortbeton, die tragenden Zwischenwände sind aus Kalksandstein. Die Haupthalle hat ein Pultdach mit fünf Grad Neigung auf der Südseite, welches sich über der Halle und der Bühne erstreckt. Zwei angelehnte Pultdächer befinden sich auf der Nordseite, wo sich die Sportnebenräume, wie Umkleidekabinen, Duschen und Geräteräume befinden. Die Tragkonstruktion des Daches besteht aus Leimholzträgern mit einer Trapezblech-Tragschale, Mineralwolldämmung und einer Metalldacheindeckung. Auf der Westseite sind die Räume für den Mehrzweckbereich, wie Sanitäranlagen, ein Foyer und ein Küchenbereich angeordnet. Die Nebenräume sind gefliest und in den Fluren und Eingangsbereich ist ein Textilboden ausgelegt. Auf dem 1.250 Quadratmeter großen Dach ist eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 50 Kilowatt installiert. „So soll so viel Energie erzeugt werden, wie die Luftwärmepumpe in Kombination mit der Fußbodenheizung verbraucht. Ein Gas-Brennwertkessel deckt die Spitzenlast ab“, beschreibt Binder. Die Halle und Bühne erhalten einen elastischen Sportboden.

Beschreibung der Fassade

Die 660 Quadratmeter große Fassadenfläche wurde als klassische hinterlüftete Fassade mit einer ALUCOBOND Bekleidung der Brandschutzklasse B-s1d0, schwerentflammbar, gebaut. Bei der VHF wird die Bekleidung nicht direkt auf die Betonwand aufgebracht, sondern auf eine Unterkonstruktion montiert. Durch diese Vorgehensweise sind Dämmung und Bekleidung konstruktiv voneinander getrennt. Der Hinterlüftungsspalt, der den Feuchtehaushalt des Baukörpers regelt, ist zirka 60 Millimeter breit. Die hier genutzte Wärmedämmung der Wärmeleitgruppe WLG032 besteht aus 180 Millimeter nicht brennbarer Mineralwolle und in den Laibungen befinden sich 80 Millimeter Mineralwolle mit einem Schmelzpunkt >1.000 Grad Celsius. Der sogenannte Gesamt-U-Wert des Wandaufbaus inklusive der Unterkonstruktion, also der Wärmedurchgangskoeffizient, liegt unter dem Wert von 0,168 W(m²K).

Das System der VHF gehört mittlerweile zu einen der erfolgreichsten Fassadensystemen und besonders Architekten schätzen neben der funktionalen Sicherheit vor allem die gestalterischen Möglichkeiten. Es ermöglicht die Auswahl unterschiedlichster Fassadenbekleidungen und so kann man die Gestaltung einer Fassade individuell auf die Charakteristik eines Gebäudes abstimmen.

Die Anforderungen nach immer höhergedämmten Außenwänden sind nicht mehr nur über den Anteil der Wärmedämmung zu erfüllen, weshalb es ein großes Einsparpotential in der Reduzierung von Wärmebrücken gibt. Im System der VHF sind eine Vielzahl von Befestigungen erforderlich, daher muss man diese Wärmebrücken besonders beachten. Wolfgang Häußler erklärt: „Die VHF der Mehrzweckhalle sollte deshalb mit einer wärmebrückenfreien Befestigung ausgeführt werden. Wir haben den neuen Wandhalter zu unserer Unterkonstruktion, den VECO-Isolink-4011 ein neues Produkt der Schöck Bauteile GmbH, der diese Anforderungen erfüllt, dem Architekten Joachim Binder vorgeschlagen. Zu dem Zeitpunkt war die Zulassung für den gerade neuentwickelten Schöck Isolink noch im Zulassungsprozess, daher wurde eine Zustimmung im Einzelfall erteilt“.

Aufbau Fassadenbefestigung für die vorgehängte, hinterlüftete Fassade

Werner Venter von der Schöck Bauteile GmbH erklärt: „Es gab eine Fassadenplanung in Abstimmung mit der GIP GmbH, Schöck Bauteile GmbH und dem Fassadenbauer S+T Fassaden GmbH. In einem Werkplan ist genau definiert, wo die Anker auf der Außenwand platziert werden. In diesem Fall waren es zirka drei Anker pro Quadratmeter. Der Fassadenanker wird dann mit einer Verankerungstiefe von 40 Millimeter eingemörtelt. Das verringert die Gefahr, die Bewehrung im Beton zu treffen, denn bei herkömmlichen Dübeln sind mindesten 80 bis 90 Millimeter Bohrtiefe nötig. Die Montage der Wärmedämmung ist besonders einfach, denn die Anker lassen sich unkompliziert durchstoßen. Da nur der stabförmige Isolink die Dämmung durchdringt, keine Wandkonsole oder ein Thermostopp auf der Wand aufträgt, ist immer gewährleistet, dass die Dämmung auf der Betonfläche vollflächig aufliegt und sich kein Hohlraum zwischen Dämmung und Wand bilden kann. Anschließend wird der Flügeladapter der GIP GmbH auf das Gewinde des Schöck Isolink gedreht. Zum Schluss wird das vertikale Schienensystem montiert und ausgerichtet. Diese Schienen schaffen letztlich die Basis für eine exakte Unterkonstruktion der ALUCOBOND Platte. Wolfgang Häußler und ich haben die Leute vor Ort geschult und es hat alles einwandfrei geklappt“.

Schöck Isolink Typ TA-S

Der Schöck Isolink Typ TA-S besteht aus Combar in Verbindung mit einer Edelstahlschraube. Combar ist ein Stab aus Glasfaserverbundstoff mit äußerst geringer Wärmeleitfähigkeit. Als „Zertifizierte Passisvhauskomponente“ sorgt das neue System für eine zuverlässige thermische Trennung und ermöglicht eine rechnerisch wärmebrückenfreie Konstruktion. Die Wärmedämmeigenschaften sind ca. 200-mal besser als bei Wandhaltern aus Aluminium. Dies bietet daher einen großen Vorteil für Planer und Bauherren in der signifikanten Reduzierung der Dämmstoffdicke bei gleichbleibendem U-Wert der Wand. Dadurch sind im direkten Vergleich zu Aluminium-Wandhaltern Dämmmaterial Einsparungen von ca. 50 Prozent möglich. Durch den schlankeren Wandaufbau kann somit z.B. bei gleichbleibenden Gebäudeabmessungen mehr Platz im Innenraum geschaffen werden. Der Schöck Isolink für die VHF erfüllt die Brandschutzanforderungen für die Gebäudeklassen 1-5 der Landesbauordnung. Seit dem 01.10.2018 besteht die Zulassung des Typs TA-S vom Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt).

Quelle: Vgl. Pressemitteilung Schöck 14.01.2019
Bild: Pressemitteilung Schöck 14.01.2019
Herausgeber: Dipl.-Ing. Architekt BDA Andreas Thiele